Gewinnschreiben von Lottolandeit einigen Tagen machen angebliche Briefe der Firma Lottoland die Runde und versprechen ahnungslosen Bürgen millionenschwere Gewinne. Doch hierbei handelt es sich um eine ganz besonders dreiste Form des Betrugs. Denn diese angeblichen Gewinnschreiben haben mit der echten Firma Lottoland aus Gibraltar überhaupt nichts gemeinsam. Wie die Sächsische Zeitung nun in einem Artikel veröffentlichte, landete einer dieser Briefe bei Volker Heinrich aus Moritzburg im Briefkasten. In dem Schreiben, dass mit Kleeblatt und dem großen Schriftzug Lottoland versehen war, wurde dem Mann ein Gewinn von rund 2 Millionen Euro versprochen. Schließlich habe er diese Summe beim Lottospielen gewonnen. Das merkwürdige jedoch daran war, dass Volker Heinrich bis zu diesem Tag, nach eigenem bekunden gegenüber der SZ, noch nie in seinem Leben je einen Lottoschein ausgefüllt hatte. Außerdem hatte er zuvor noch nie an einer Wette auf Lotterien bei Lottoland teilgenommen. Gerade dieser Umstand, etwas gewonnen zu haben, ohne überhaupt daran teilgenommen zu haben, ließ in stutzig werden. Auf den ersten Blick wirkte das angebliche Gewinnschreiben völlig seriös. Immerhin prangte der Schriftzug Lottoland in originalem Design auf dem Briefbogen. Zudem war das Ganze noch mit einem Barcode, einem Stempel und der Unterschrift eines angeblichen Promotions Directors mit Namen Christian Augustin garniert. Innerhalb des Textes, der in perfektem Deutsch verfasst war, kam jedoch der entscheidende Passus, der bei jedem Empfänger die Alarmglocken schrillen lassen sollte. Denn das angebliche Lottoland wollte den millionenschweren Gewinn in Form von Bargeld ausliefern. Hierfür sollte Volker Heinrich jedoch eine Versicherung für den Transport der vielen Moneten bezahlen. Insgesamt 2.352 Euro an eine angebliche Allianz Versicherung in Istanbul. Sofern dies zur vollen Zufriedenheit des falschen Unternehmens Lottoland geschehe, würde dann die International Transport GmbH die rund 2 Millionen in bar zu Volker Heinrich liefern.

Das echte Lottoland ist einer der größten Anbieter von Wetten auf echte Lotterien weltweit. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete das Unternehmen rund 360 Millionen Euro Umsatz und besitzt nach eigenen Angaben rund 5 Millionen Kunden auf 4 Kontinenten. Neben Lotterien und Rubbellosen, bietet Lottoland mittlerweile ebenfalls zahlreiche Spielautomaten von NetEnt oder Yggdrasil zum Zocken an.

Betrüger gehen äußert professionell vor

In fast allen Fällen, wo Betrüger mit Briefen versuchen ahnungslose Bürger aufs Kreuz zu legen, versprechen diese große Gewinne. Allerdings sollen hier die potentiellen Opfer immer erst einmal eine gewisse Vorleistung in Form einer Überweisung erbringen, um dann an ihren versprochen Gewinn heranzukommen. Genau nach dieser Masche funktioniert ebenfalls das Schreiben, dass in den Briefkasten von Volker Heinrich flatterte. In dem meisten Fällen sind diese in einem Deutsch verfasst, welches vor Fehlern nur so strotzt. In diesem jedoch war alles perfekt. Keine Fehler in der Grammatik, dazu im Briefkopf mit Lottoland eine Firma, die tatsächlich existiert. Außerdem haben die Betrüger zusätzlich eine Homepage für das erfundene Transportunternehmen International Transport GmbH eingerichtet. Angeblich gäbe es diese familiengeführte Firma schon seit 2004, hätte rund 50 Mitarbeiter und 19 Filialen weltweit. Auf den ersten, flüchtigen, Blick ist diese Seite also durchaus als seriös zu beurteilen. Doch stutzig macht hier der Umstand, dass eine angeblich so große Firma bei den Email-Adressen den Dienstleister gmail.com benutzt, anstatt einer firmeneigenen Domain. Volker Heinrich, nach der Aufforderung eine Versicherung für den Transport des Geldes zu bezahlen, ohnehin schon stutzig geworden, recherchierte weiter. Und so erhärte sich seine Verdacht, es hier mit Betrügern zu tun zu haben, noch weiter, als er die Seite von Lottoland besuchte. Denn in den AGB's des echten Unternehmens gibt es unter Punkt 6 keinerlei Hinweise auf irgendwelche Gebühren, Vorableistungen wie Transportversicherungen oder ähnlichem. Zudem weist das echte Lottoland darauf hin, dass Gewinne an des Konto des Empfängers überwiesen werden, sobald dieser seine Identität per Ausweis verifiziert hat. Den letzten und endgültigen Beweis, es hier nicht mit dem echten Lottoland zu tun zu haben, brachte für Volker Heinrich ein Vergleich der angegeben Firmenadressen. Während das Unternehmen seinen Sitz in der Ocean Village Promenade, Ocean Village, Gibraltar, GX11 1AA hat, lies sich der angegeben Ort im Brief nicht einmal bei Google Maps ausfindig machen. Volker Heinrich hat sich nun entschlossen bei der Polizei Anzeige zu erstatten und es bleibt nur zu hoffen, dass dieser Bande an Betrügern so schnell wie möglich das Handwerk gelegt wird.

Das echte Unternehmen Lottoland hat mittlerweile davon Kenntnis erhalten, dass in ihrem Namen Betrüger angebliche Gewinnschreiben versenden. Wie Dr. Rolf Stypmann, Unternehmenssprecher von Lottoland mitteilte, befasst sich nun die Rechtsabteilung mit diesem Fall.