Zeal Group Lotto24

Mit einer umstrittenen Personalentscheidung im Aufsichtsrat hat sich die Zeal Group bei den Lotto24-Minderheitsaktionären nicht beliebt gemacht.

Eigentlich sollte man meinen, dass die Übernahme des Hamburger Lottovermittlers Lotto24 durch die britische Zeal Group nun längst durch ist und alles geregelt ist. Doch wer damit gerechnet hat, dass trotz der Zustimmung der Aktionäre alles reibungslos verlaufen würde, dem wird nun die Schattenseite präsentiert. Bei den Minderheitsaktionären brodelt es nämlich gewaltig. Grund für den Unmut ist die Personalstrategie der Briten. Im Aufsichtsrat bildet sich nämlich eine Zeal-Wand, ohne Mitglieder, die bereits bei Lotto24 mit dabei waren. Für die kleinen Aktionäre ist das eine Tatsache, die sie so nicht hinnehmen möchten.

Umstrittene Personaländerung in Hamburg

Dass der britische Konzern Zeal den Lotterievermittler Lotto24 übernommen hat, war bereits in den vergangenen Monaten ein teils großes Thema. Schließlich läuft die Übernahme schon seit November 2018. Natürlich gibt es bei solchen Übernahmen immer wieder Streitthemen und auch Personaländerungen. Doch meist machen diese nur eine kleine Meinungsverschiedenheit unter den Aktionären aus, auch wenn es bei der Übernahme auch schon größere Konflikte gab. Die neuerliche Personalentscheidung, die auf der letzten Hauptversammlung bekannt gegeben wurde, sorgt nun für den nächsten großen Streit zwischen Zeal und den Minderheitsaktionären von Lotto24. Demnach soll der Aufsichtsrat von Lotto24 mit noch einer neuen Personalie besetzt werden. So soll Willi Berchthold, der ehemalige IBM-Manager, aus dem Aufsichtsrat ausscheiden und Peter Steiner an dessen Stelle treten. Der Wirtschaftsprüfer und gleichzeitiger Aufsichtsratchefs von Zeal ist aber ein umstrittener Kandidat, war Berchthold as letzte verbliebene Mitglied im Lotto24-Aufsichtsrat, das noch unabhängig von der Zeal Group agierte. Da ist der Ärger der Minderheitsaktionäre natürlich verständlich, wobei die Zeal Group damit auch ein Zeichen setzt. Denn sie möchte bestimmen, wie der Hase läuft.

Zeal möchte die Zukunft in trockene Tücher packen

Es ist nur verständlich, dass Zeal, der Konzern unterhält auch Tipp24, mit der Übernahme von Lotto24 seine Sparte bei den Online-Lotterien vergrößern möchte und an ein kräftiges Wachstum denkt. Daher scheint es auch so, dass der britische Konzern nun wirklich alles in trockene Tücher packen möchte, um möglichst alles alleine entscheiden zu können, obwohl das ja bereits möglich ist. Schließlich besitzt die Zeal Group bereits 93 Prozent der Aktien von Lotto24 und hält damit so gut wie das ganze Unternehmen alleine in der Hand. Auch das war bereits ein großes Streitthema unter den Aktionären, die nun mit insgesamt nur sieben Prozent beim Lotterievermittler dabei sind.

Widerstand bei den Minderheitsaktionären

Zeal hat genaue Pläne für Lotto24. So möchten die Briten mit Lotto24 künftig nur noch staatliche Lotterien anbieten, um auch der rechtlichen Grauzone und den Streit mit dem deutschen Staat zu umgehen. Soweit ist das ja auch verständlich. Nur durch den neuen Aufsichtsrat, in dem nun kein „alter Hase“ mehr von Lotto24 vertreten ist, sind die Befürchtungen um die Zukunft bei den Lotto24-Minderheitsaktionären groß. Interessenskonflikte bei Verhandlungen seien so schließlich vorprogrammiert. Insbesondere bei der Beteiligungsgesellschaft Scherzer schäumt man vor Wut über die Zeal-Entscheidung. So bezeichnete der Scherzer-Vorstand Hans Peter Neuroth die Entscheidung als ein klares Signal, dass die Rechte der Minderheitsaktionäre ignoriert werden. Schon als Othello Vier seine 42 Prozent der Zeal Gruppe verkaufte, formierte sich Widerstand, der bis heute noch anhält. Denn dass dieser Aufkauf durch Zeal rechtens war, wird stark bezweifelt, da es Ungenauigkeiten bei der Abstimmung gab. Nun geht der Streit mit der Personalentscheidung in eine weitere Runde. Mit ruhigen Fahrwassern, die sicherlich allen Beteiligten helfen würden, ist also erst einmal nicht zu rechnen. Die Zeal-Übernahme vom Hamburger Lottovermittler Lotto24 wird also auch weiter noch für viel Trubel und dicke Luft im Unternehmen sorgen. Ob das am Ende für alle Aktionäre von Vorteil ist, mag bezweifelt werden. Doch die Wut der Minderheitsaktionäre lässt sich durchaus nachvollziehen.