Rubbellose

Bis zu 50 Mio. € geben Jugendliche zwischen 16 und 17 Jahren in Großbritannien für Rubellose aus. Gibt es bald keine Rubbellose mehr für Minderjährige? (Bildquelle von Chris auf Pixabay)

Die britische Lottogesellschaft Camelot wartet auf die Entscheidung der Regierung, keine Rubbellose mehr für Jugendliche verkaufen zu dürfen. Als das Lotteriegesetz erlassen wurde, dass Jugendliche zwischen 16 und 17 Jahren Lotto spielen dürfen gab es nur eine Ziehung pro Woche. Das Format war einfach, sich für sechs Zahlen zu entscheiden und auf die wöchentliche Auslosung zu warten. Das Ganze hat 1 Pfund gekostet. Heute gibt es dutzendweise Lotterien und Rubbellose in den Lottoshops und online sind Scratchcards in Hülle und Fülle verfügbar.

Regeländerung für Rubbellose und Co klingt vernünftig

In einem Schreiben an die Regierung hat eine Gruppe von britischen Abgeordneten dazu aufgefordert, ein Schlupfloch zu schließen, das es 16- und 17-Jährigen erlaubt, mit Rubbellosen und Online-Gaming mit Sofortgewinn zu zocken. Anlass ist der digitale Wandel und eine zunehmend größere Auswahl, die es in dieser Form nicht gab, als vor über zwei Jahrzehnten die Altersgrenze für die Lotterien festgelegt wurde. Laut der britischen Zeitung The Times hat die Altersgruppe von 16-17-jährigen zwischen 2017 und 2018 etwa 50 Millionen Euro für Rubbellose und sonstige Lottospiele der UK National Lottery ausgegeben.

Alle anderen Formen des Glücksspiels sind in Großbritannien für unter 18-jährige verboten. Dies müsse sich „dringend ändern“, sagte die walisische Labour Party Abgeordnete Carolyn Harris, die einem parteiübergreifenden Ausschuss vorsteht. Die Politikerin befasst sich seit geraumer Zeit mit der Untersuchung von Risiken im Zusammenhang mit Glücksspielen und ist der Meinung, dass die derzeitigen Regulierungen nicht die Realität moderner Lotterieprodukte, wie online Rubbellosen, widerspiegeln.

Sind die Glücksspielgesetze noch zeitgemäß

Das digitale Zeitalter zwingt lokale Lottobetreiber, im Konkurrenzkampf mit Glücksspielunternehmen im Internet zu konkurrieren. Dementsprechend musste auch Camelot nachziehen und sich auf den Online-Markt einstellen. Was dazu führte, dass der größte Lottoanbieter im Königreich, im Jahr 2019 für knapp 4 Millionen Euro Rubbellose und Sofortgewinnspiele verkaufen konnte. Das entspricht 43 Prozent aller Erlöse aus Lotterien. Das ist ein Anstieg von 24 Prozent gegenüber dem letzten Jahrzehnt.

Allerdings lässt sich dieses Schlupfloch nur stopfen, wenn der Gesetzgeber ein einheitliches Modell auf den Weg bringt. So lange private Glücksspielunternehmen Heranwachsenden im Alter von 16-17 Jahren legal den Zugang ermöglichen dürfen, ist es schwierig adäquate Spielerschutzmaßnahmen einzurichten. In Regierungskreisen wird bereits daran gearbeitet, das Mindestalter zu überarbeiten, um das Glücksspielgesetz an den neuen Markt anzupassen.

Keine Übernahmeschlacht um Camelot

Das vermeintliche Staatslotto ist in Großbritannien in privater Hand. Seit der Gründung 1994 betreibt die Camelot Group die National Lottery, aber der Vertrag steht in diesem Jahr zur Verlängerung an. In der Politik gab es die Hoffnung, dass es zu einem Betreiberwechsel kommen könnte. Seit das Unternehmen im Jahr 2010 im Besitz des Ontario Teachers' Pension Plan gekommen ist, wächst die Kritik an dem ausländischen Eigentümer. Mangelnde Transparenz hinsichtlich der Art und Weise, wie ein Teil der Einnahmen für gute Zwecke verwendet wird, und bezüglich der Gehälter von Topmanagern, gibt es immer wieder Probleme, ebenfalls was die Angaben der Rubbellose und anderen Lottoprodukte hinsichtlich von Altersgrenzen betrifft.

Im Raum stand die Übernahme durch die britischen Unternehmer Richard Branson. Aufgrund von Corona musste der Virgin-Milliardär sein Gebot jedoch zurückziehen. Für ihn hat die Rettung seiner von der Pandemie betroffenen Fluggesellschaft Virgin Atlantic aktuell Priorität. Dabei hat Branson seit Langem großes Interesse signalisiert, die Kontrolle über die National Lottery zu übernehmen. Primäres Ziel ist es, zurück zum Modell der Volkslotterie zu kommen, mit einer transparenten gemeinnützigen Struktur. Dieses Vorhaben wird wohl bis zum Auslaufen der anstehenden Lottovereinbarung warten müssen.

Im Zuge der Vertragsverhandlungen hat die Regierung sicherlich leichteres Spiel eine Anpassung der Altersbeschränkung für offline und online Rubbellose sowie andere Sofortspiele durchzusetzen.