Jürgen Häfner, der Chef des Lotto Rheinland-Pfalz, spricht aus, was viele andere zurückhalten. Er spricht jüngst über die Chancen von Lotto, sowie die Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit seitens der Marketingmöglichkeiten und der Marktanteile von staatlichen und privaten Lotterie-, Casino- und Sportwettenanbietern.

Verboten ist eigentlich verboten, eigentlich…

Dem derzeit still gelegten Glücksspielstaatsvertrag nach ist das Bewerben von Glücksspielen und Fussballwetten nicht zulässig. Während sich Lotto als staatlicher Lotterie- und Oddset-Anbieter daran hält, nehmen die privaten Anbieter von Glücksspielen fast alle Marketingchancen wahr, die sich ihnen bieten.

Werbemaßnahmen, die durch private Glücksspielanbieter bereits zum Tragen kamen:

  • Werbefilme, die im TV, Kino, Stadion ausgestrahlt wurden
  • Bandenwerbung
  • Werbung in Printmedien
  • Werbung im Internet
  • Sponsoring von Sport-Teams

Vor allem im Bereich der Sportwetten und Casinos werden immer mehr Register gezogen

Keine Macht für niemand, dieser Satz der Autarkie wird derzeit von zahlreichen Sportwetten- und Casinoanbietern gelebt. Wie die aktuelle Gesetzeslage zeigt, mit Recht. Denn es gibt derzeit kein offiziell geahndetes Verbot, das jegliche Vorgehensweise verhindert. Zwar gelten die Werbemaßnahmen weiterhin als nicht offiziell erlaubt, doch werden derzeit keine strafrechtlichen Verfolgungen eingeleitet. Demnach bewegen sich die privaten Anbieter von Sportwetten und Casinos auf quasi-legalem Boden der Tatsachen. Dieser kann ihnen allerdings innerhalb von Stunden unter den Füßen weggezogen werden, wenn der Glücksspielstaatsvertrag in seiner geänderten Form von der EU anerkannt und verabschiedet wird.

Der Lotto Rheinland-Pfalz Chef ist optimistisch

Sollte es zu einer baldigen, offiziellen Vergabe von Glücksspiellizenzen kommen, ist sich der Lotto-Chef sicher, dass Lotto ebenfalls eine Konzession erhält. Was die anderen Anbieter betrifft, so bleibt abzuwarten, ob die Konzessionen in der Anzahl limitiert sind. Sobald die Regulierung beschlossen ist, wird dies zu einem neuen Ruck in der Branche der Glücksspiele führen. Denn dann wird klar definiert sein, wer von den Spielern aus Deutschland als legaler Wettanbieter oder Anbieter von Casino oder Lotterie aufgesucht werden darf und wer eben nicht mehr unter dem Schutz des Deutschen Gesetzes steht und den Deutschen Glücksspielmarkt verlassen muss.

Diese Regelungen müssen auch weiterhin von den legalen Glücksspielanbietern erfüllt werden:

  • Spielsuchtprävention
  • Warnhinweise, dass Spielen süchtig machen kann
  • Soziales und gesellschaftliches Engagement, wie es Lotto bereits vorlebt

Der Ball liegt nun in Kassel

Nach dem Widerspruch der Lizenzvergabe durch Schleswig-Holstein haben unter anderem Sportwettenanbieter, wie Tipico, Klage wegen unfairer Vergabe von Sportwettenlizenzen geklagt. In der direkten Folge wurden die bisher vergebenen Lizenzen und die Gültigkeit der Lizenzvergabe auf Eis gelegt. Gegen diese Maßnahme und Entwicklung legte das Hessische Innenministerium Klage ein. Diese liegt seit 2014 im Verwaltungsgerichtshof Kassel. Alle Augen blicken nun nach Kassel. Wie wird die Entscheidung ausfallen: Für oder gegen die privaten Anbieter, und was wird mit Lotto werden? Wird Lotto eine Lizenzierung nach neuen Kriterien erhalten? Bisher werden allein in Deutschland pro Jahr bis zu 4 Milliarden Euro über Glücksspiele eingenommen. Ein Betrag, der sich in der Wirtschaft Deutschlands sehen lassen kann und die imposante Marktstellung der Glücksspiele noch einmal deutlich macht. Durch die Verabschiedung des neuen Glücksspielstaatsvertrags wird es auch für die Spieler einfacher sein zu sehen, bei welchem Anbieter legales Glücksspiel möglich ist und von welchen Glücksspielanbietern die Spieler mit Wohnsitz aus Deutschland zukünftig lieber die Finger lassen sollten.